Marco Geuer ist davon überzeugt, dass das Thema Data Governance besser als dessen Ruf ist und einen klaren Mehrwert für Unternehmen darstellt. Er ist bereits zum zweiten Mal zu Gast im Podcast „My Data is better than Yours“ von Jonas Rashedi. Der Experte für Data Strategy und Governance weiß genauestens darüber Bescheid, auf welche Art und Weise Unternehmen Bereiche wie Data Catalogue & Co nähergebracht werden können und welche Methoden dafür in Frage kommen. So identifiziert er „kleine Treiber mit großem Effekt auf das Business“ und erklärt anhand alltagsnaher Beispiele, wie Visualisierungen zu massiven Fortschritten im Unternehmen führen können.
Marcos Interesse gilt Managementmethoden, die wertvollen Input für Unternehmen bieten können. Dabei spielt für ihn immer eine Rolle, wie das Thema Daten für alle zugänglich gemacht werden kann. Seine Arbeit mit Logikbäumen ist unter anderem auf die Lektüre des Buches „The Goal“ von Eliyahu Goldratt zurückzuführen. Goldratt schildert in seinem Werk die Theory of Constraints und widmet sich der Frage, warum viele Unternehmen Schwierigkeiten mit der Optimierung haben und warum Optimierungssprünge häufig im unteren einstelligen Prozentbereich liegen. Unternehmen haben immer den einen großen Engpass, der gefunden werden muss. Der große Hebel, so Marco, muss gefunden werden, um mit Hilfe dessen Fortschritte zu erzielen. Wird vor oder hinter diesem Engpass optimiert, wird der Output nicht größer. Folglich hat Marco Methoden zur Findung und Lösung dieses Engpasses gefunden und sich mit der Frage, wie sogenannte Durchbruchlösungen gefunden werden können, auseinandergesetzt. Logikbäume stellen eine Möglichkeit dar, die Ist-Situation zu visualisieren. Das Ursache-Wirkungs-Gefüge wird abgebildet, außerdem wird deutlich, warum gewisse Dinge nicht so funktionieren, wie sie sollen. Marco spricht in diesem Zusammenhang die Arten von Logikbäumen an. Der Soll-Baum stellt klar, wo man hinkommen möchte. Auch Annahmeketten werden ausgebaut. Mithilfe des Transformationsbaumes wird der Frage nachgegangen, in welcher Reihenfolge Maßnahmen gesetzt werden müssen, um schließlich zum Soll-Zustand zu gelangen. Logikbäume erlauben zweierlei: Dem Management kann der Sinn hinter Maßnahmen erklärt werden, aber auch der Basis können Zusammenhänge verdeutlicht werden. Auch eine Story wird erzählt. Marco hat Logikbäume schon vielfach erprobt und bezeichnet sie als eine sehr effiziente Möglichkeit, eine Argumentation zu visualisieren.
Jonas führt in diesem Zusammenhang eine Analogie ein. Logikbäume sind wie Dominostrecken. Werden richtige Steine hintereinander in Bewegung gebracht, fällt schließlich auch ein großer Stein. Auch kleine Treiber haben einen großen Effekt auf das Business. Marco fügt hinzu, dass Logikbäume es ermöglichen, in die Zukunft zu blicken und Annahmen datenbasiert zu verifizieren. Durch die Hilfe dieser Methode wird klar, welche Themen den größten Impact auf das Outcome haben und welche Räder gedreht werden müssen, um den größten Durchbruch gewährleisten zu können.
Auch wenn eine Strategie als Kommunikationsmittel verkauft wird, helfen Logikbäume bei der Argumentation und gewährleisten Entscheidungstransparenz.
Marco gibt in diesem Zusammenhang ein interessantes Beispiel aus seiner beruflichen Laufbahn. Er berichtet von einem Gespräch mit einem Vice President. Dieser schilderte, dass sie im Unternehmen nicht wussten, wie sie mit einer mit SQL geschriebenen Thematik umgehen sollten. Marco sah darin die große Chance, hier den Stellenwert von Data Governance zu etablieren. Sein Team hat ein Tool, welches auch für nicht IT-affine Menschen verständlich ist, verwendet und ein Treffen mit dem Fachbereich in die Wege geleitet. Die Story wurde von diesen erklärt und auf Basis ihrer Wünsche ein Modell aufgebaut. Die Ergebnisse, die unter anderem aus Rohdaten gewonnen wurden, wurden alle zwei Tage mit dem Business besprochen. So erstellte Marcos Team eine Visualisierung, die den Impact aufzeigte. Der Fachbereich war mehr als zufrieden und beteuerte auch vor anderen Abteilungen, dass sie endlich verstanden hatten, welchen Mehrwert Data Quality und Data Governance darstellen. So macht es also mehr als Sinn, im ersten Sprint von agilen Projekten Verfahren, die Logikbäume beinhalten, einzusetzen. Derartige Projekte wie das oben Geschilderte wurden zum Selbstläufer und sparten dem Unternehmen hohe Kosten. Mithilfe dieser konnte gesichert entschieden werden, ob ein datengesichertes Projekt erfolgsversprechend war und inwiefern Datenqualitätsmaßnahmen ergriffen werden mussten.
Auch hier war im Podcast von einer interessanten Analogie die Rede: Schnellboote werden gebaut, die den Weg erkunden, wie der Tanker durch das Riff geführt werden kann. Egal ob es sich um ein Start-Up, um ein mittelständisches Unternehmen oder auch um einen großen Konzern handelt: Diese Mittel funktionieren.
Jonas rät dazu, stets diplomatisch mit den Peers zusammenzuarbeiten. Alle müssen in den Entstehungsprozess der Daten involviert werden und in Probleme sowie Lösungen miteinbezogen werden. Es muss aufgezeigt werden, welchen Sinn es macht, Prozesse und Guidelines einzufügen. Es gilt, den Mehrwert zu verdeutlichen und eine Abwehrhaltung zu vermeiden.
Marco legt auch Wert auf das Wording: Es darf nicht nur vom Data Owner gesprochen werden. Ownership hat immer einen negativen Beigeschmack. Es geht primär nicht darum, Daten zu besitzen sondern diese zu teilen. Marco spricht hier von Verantwortungspartnerschaft.
Auch Jonas hat das Gefühl, dass der Mehrwert in Bezug auf Data Governance immens ist. Den Ownern der Daten muss aufgezeigt werden, dass auch diese einen wichtigen Part haben.
Am Ende des Podcasts verweist Marco auf seinen Blog (www.business-information-excellence.de), der einige interessante Beispiele an Logikbäumen und Grafiken enthält.